Im 19. Jahrhundert war Reisen ein Luxus, der ausschließlich reichen Leuten vorbehalten war. Im Jahre 1860 hatte ein britischer baptistischer Laienprediger eine Idee. Er wollte eine Reise für mehrere Teilnehmer gemeinsam organisieren, dadurch Reisekosten einsparen und damit das Reisen auch für ein weniger wohlhabendes Publikum möglich machen. .Nach einem Test mit einer Gruppenreise nach Paris im Jahre 1861 fand schließlich im Jahre 1869 die erste echte Pauschalreise statt. Das Ziel war Ägypten, die Teilnehmer waren Briten und Amerikaner und Unterkunft und Verpflegung waren im Reisepreis enthalten. Und dadurch kennen wir auch den allerersten Reiseleiter einer Pauschalreise, es war der Laienprediger selbst, sein Name war Thomas Cook, der Gründer des gleichnamigen Reiseunternehmens, der Thomas Cook Group.
Thomas Cook organisierte später übrigens auch die ersten Nilkreuzfahrten in Luxor, die diese Art des organisierten Reisens erstmalig auch vergleichsweise weniger begüterte Menschen ermöglichte und deswegen – und völlig zu Recht – als einer der Meilensteine in der Geschichte des Massentourismus gelten. Aber das Motto von Thomas Cook für seine Idee des Reisens lautete „Menschen mit Menschen und Menschen mit Gott zu verbinden“; das seine Idee hundert Jahre nach seinem Tod zur Grundlage eines Albtraums der Menschen in den Reiseländern werden sollte konnte er damals nicht ahnen.
Durch die technischen Fortschritte im Transportsektor und durch den vermehrten Bau großer Touristenhotels und –resorts wurden Pauschalreisen immer günstiger und das Zielpublikum infolgedessen immer größer. Die ständig wachsende Anzahl führte dazu, dass seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts immer mehr Touristen die immer gleichen Zielgebiete besuchen möchten. Davon sind neben den klassischen Kultur-Reisezielen (wie beispielsweise Paris, Venedig oder eben Ägypten) vor allem die europäischen und afrikanischen Mittelmeerküsten und die südamerikanischen Küstenregionen und viele Bergregionen weltweit betroffen.
Da die mit dem Pauschaltourismus verbundene professionelle Organisation die Unterbringung großer Touristenzahlen auf engem Raum erleichtert und da diese professionelle Organisation wiederrum den Preis senkt, dreht sich dieses Rad immer schneller und es entstehen immer mehr Hotels und touristische Einrichtungen um diese Urlaubsorte herum.
Lassen Sie uns mit dem positiven Aspekt des Massentourismus (und dem von Thomas Cook gewollten Effekt) beginnen. Der Massentourismus ermöglicht es zweifelsohne sehr vielen Menschen, im Urlaub interessante Länder mit gutem Wetter und einem guten touristischen Angebot zu erschwinglichen Preisen kennenzulernen.
Leider ist derselbe Tourismus für die Zielländer aber eher ein Horror, und dies aus gleich mehreren Gründen.
Über die ökologischen Folgen mag man durchaus streiten können. Natürlich führt der Tourismus in den Zielländern zu einem hohen Land- und Wasser-Verbrauch und auf dem Weg ins Zielland zu einem großen Energieverbrauch und damit automatisch zu wachsenden Umweltproblemen. Andererseits spielt der Tourismus aber auch eine wichtige Rolle beim Erhalt natürlicher Resourcen; die meisten Nationalparks und Schutzgebiete wären ohne den Zwang der Zielländer zum Schutz der landschaftlichen Schönheit wohl nie entstanden.
Bei den sozialen und qualitativen Aspekten in den Zielregionen wird es schon deutlich schwieriger, positive Auswirkungen zu finden. Die lokale Bevölkerung und die zugezogenen Arbeiter leiden unter einer sehr niedrigen Lohnstruktur (denn alle Reiseveranstalter dieser Welt geben nur den möglichst geringsten Teil ihrer Einnahmen für Leistungen im Zielland ab) und einer sehr starken Abhängigkeit von den Arbeitgebern. Natürlich führen schlechte Bezahlung und sehr mangelhafte Ausbildung dann letztendlich dann auch zu einer immer niedrigeren Arbeitsqualität. Gut ausgebildete Arbeitskräfte werden irgendwann in besser bezahlte Regionen wechseln und durch immer schlechter ausgebildete Arbeitskräfte ersetzt; die Gesamtqualität nimmt so ständig ab.
In den kulturellen Reisezielen und den großen Städten sorgt der Massentourismus für eine Verdrängung der Bürger aus den Städten, da immer mehr Raum für die für den Tourismus notwendigen Strukturen benötigt wird und der Platz für Wohnraum dementsprechend immer weiter abnimmt.
In beiden Fällen (schlimmer noch bei den oben beschriebenen „Bettenburgen“) wird das Problem durch das zeitliche Reiseverhalten noch einmal erheblich verschlimmert. Die meisten Urlaubsregionen dieser Welt werden von den Ferienzeiten in Europa stark beeinflusst. Während der Ferienzeiten sind die Regionen überfüllt, außerhalb dieser Stoßzeiten ist der Andrang eher bescheiden. Und in der Folge sind die in der Hauptsaison gut beschäftigten Arbeiter in der Nebensaison zu einem großen Teil ohne Beschäftigung und damit ohne Einkommen.
Besonders krass ist dies in Ländern, die, warum auch immer, nach Zeiten einbrechender Urlauberzahlen auf die Reiseveranstalter zur Ankurbelung des Tourismus in ihr Land angewiesen sind und in denen die Reiseveranstalter daher die Preise diktieren können. Für Ägypten gilt dies für die Zeit nach 2011. Man muss sich also nicht wundern, dass Hotels niedrige Erlöse mit billiger Buffetverpflegung auszugleichen versuchen und Anbieter von Nebenleistungen nur ein Viertel vom Normalprogramm liefern und bei allen die Qualität des Services sinkt, weil gute Angestellte nicht mehr bezahlbar sind.
Zu guter Letzt kommt auch noch ein negativer kultureller Einfluss hinzu, der aufgrund eines spezifischen Bedürfnisspektrums des Massentouristen entsteht. In der Reisesoziologie gibt es recht komplexe Erklärungsansätze hierzu („Harmoniemilieu“), aber letztendlich läuft es auf Folgendes hinaus: Der typische Massentourist ist weniger an Kultur und Eigenart des Ziellandes interessiert als am Vorfinden der von zu Hause bekannten Strukturen.
Und dadurch entsteht ein Phänomen, das wir wahrscheinlich alle schon einmal erlebt haben. Das Urlaubsland wird der Heimat immer ähnlicher, Restaurants bieten verstärkt Gerichte aus den Heimatländern ihrer Gäste an und versuchen das heimatliche Ambiente nachzubilden (das typische „Deutsche Haus“, das es in so ziemlich allen Touristengegenden gibt), das Personal übt sich in der Sprache der Besucher (das ist gut für’s Trinkgeld), andere heimatliche Infrastrukturen (gerne Ärzte, Krankenschwestern, Anwälte oder Immobilienmakler) folgen und landestypische Handwerksartikel werden auf einmal in China hergestellt und auf künstlichen Märkten verkauft. Auf die Spitze getrieben wird diese Entwicklung in den abgelegenen Resorts, in denen die Besucher in einer geschlossenen und vom Gastland völlig abgetrennten Parallelwelt leben.
Selbst in den Hauptregionen des heutigen Massentourismus gibt es immer noch das eigentliche Land und dessen Faszination. Man muss es nur unter den ganzen Oberflächlichkeiten finden.
Aller Massentourismus dieser Welt ändert nichts an der Attraktivität der Landschaften in Ägypten, an der Liebenswürdigkeit und Lebensfreude seiner Bewohner und am ganzjährig herrlichen Wetter. Auch verhindert der Massentourismus nicht, dass es in Ägypten Hotels mit herrlichen Anlagen, erstklassigem Service und sehr guter Küche gibt, dann allerdings nicht zu den im Massentourismus üblichen Preisen.
Es gibt nach wie vor Anbieter von touristischen Dienstleistungen in Ägypten mit kompetentem Personal – ganz einfach deswegen, weil diese Anbieter Ihr Personal anständig bezahlen und auch in den schlechteren Reisemonaten weiter beschäftigen. Es gibt nach wie vor Anbieter von Wüstentouren in Ägypten, die Ihnen die echte Wüste anstelle der „massentouristischen Rennstrecken“ zeigen – weil die Beduinen sie kennen und ihnen vertrauen und sie deswegen in ihr Land lassen. Es gibt nach wie vor Städte- und Kulturreisen, bei denen Sie Land und Leute und Kultur wirklich kennen und verstehen lernen können – weil diese Menschen uns kennen und vertrauen. Es gibt immer noch die kleinen komfortablen Hotels und Pensionen – Geheimtips mit viel Stil und mit Zugang zu den Menschen. Und es gibt immer noch die alten Luxus-Hotels im Kolonialstil und die alten Luxus-Holzboote („Dahabeyas“) auf dem Nil – in denen Sie auch heute noch Langsamkeit und Stil genießen können.
Mit iQ onTour werden Sie all das und noch viel mehr kennen und lieben lernen – wir können zwar das Rad der Zeit auch nicht zurückdrehen und den Massentourismus entfernen aber wir können Ihnen die Folgen weitestgehend ersparen.
Von Tagestouren zum Reinschnuppern in’s wahre Ägypten über mehrtägige Städte- und Kultureisen, Wüstensafaris, Motorrad-Touren und Tauchsafaris bis hin zu unseren Luxusreisen mit Stil über die Sie hier unter iQ onTour Select (in einigen Tagen) weitere Informationen finden können und den Mindcoaching- und Selbstfindungstouren mit Robby Schropp (mehr Infos hier unter iQ onTour Body & Soul) können wir Ihnen für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel etwas anbieten. Fast alle unsere Touren bieten wir übrigens sehr gerne auch mit leichten Anpassungen für körperlich behinderte Menschen an, mehr Infos zu diesem Thema finden Sie hier.
Und im Gegensatz zu fast allen anderen Anbietern halten wir auch tatsächlich was wir Ihnen versprechen, ein paar Beispiele finden Sie in den Bewertungen unsere Kunden.
Die Fortsetzung dieses Beitrages „Ethik und Nachhaltigkeit im Tourismus“ folgt in einigen Tagen. Bleiben Sie dran.
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